Inzwischen eignet sich auch dieses Board gut dazu …
Ich hab mich mal gefragt, wann mein ältester PC „Geburtstag“ hat, da wir ihn im Sommer 2001 nach einem Blitzschaden an unseren zweiten Computer gekaufen haben. Nun, es hat sich herausgestellt, dass er laut Kaufbeleg heute genau 10 Jahre alt wird – ein stattliches Alter im Vergleich zu dem, was ich schon teilweise an Rechnern gesehen habe, die sich recht exakt an ihren Support- und Produktlebenszyklus halten.
Da fällt man wieder im Vergleich zu heute, wo man einen PC der gehobenen Mittelklasse für weit weniger als 1.125,— €
(damals rund 1'713 Fr. oder 15.480 Schilling ) erstehen kann, wie sehr Rechner damals ein weit teueres Gut waren, nicht vielleicht zuletzt des für Importeure seitdem immer günstigeren Wert unserer Gemeinschaftswährung.
Eigentlich wollten wir den exakt selben Rechner statt vom Geil-ist-geil- vom Blöd-Markt beziehen, aber wie immer war auch dieser nicht notwendigerweise der günstigste:
(Die Rückseite dieses Ausschnittes ist im Gegensatz zu heutigen Prospekten noch mit verschiedenen PDAs statt Smartphones gefüllt. )
Inzwischen ist die Kiste noch um einiges aufgewertet worden – zum Beispiel bereits kurz nach dem Kauf 2001 um zwei 128-MiB-Module auf 384 MiB Hauptspeicher, da selbst für Windows Me sich 128 MiB als relativ wenig anfühlten. Zwischendurch waren noch einmal eine TV- und eine Cardbus-PCI-Karte (zum Flashen von CI-Modulen für Digital-Receiver) eingebaut, seit unserer ersten externen USB-Platte auch eine USB-2.0-Karte mit VIA-Chipsatz. Leider scheinen diese USB-PCI-Karten zunehmend Probleme mit aktuellen USB-Geräten zu bekommen, die ein regelmäßiges Polling und/oder eine differenzierte Energieverwaltung voraussetzen – fast alle aktuellen USB-Festplatten, mein neuster USB-Stick als auch unser Laser-Kombigerät verweigern daran nach kurzer Zeit den Dienst.
Dann vor zwei Jahren, als der Rechner noch mal temporär mein Haupt-PC wegen des Defekts der GeForce-Karte im neueren PC war, habe ich einerseits die 64-MiB- durch
256-MiB-Module ersetzt und so den RAM auf 768 MiB verdoppelt, andererseits die GF2MX durch eine
GeForce 4 Ti 4200 ersetzt. Damit ist hin und wieder GTA 3, Quake III und begrenzt auch Trackmania Nations Forever (sowie Minecraft und HL2 in 800×600, hier limitiert die CPU bereits deutlich) möglich – in dieser Konfiguration lief auf der Zweitfestplatte kurze Zeit selbst Windows 7 mit zu meinem Netbook (als es noch 2 statt 1 GiB hatte) ähnlicher Performance, wenn auch mit XP-Grafiktreibern und ohne Aero Glass.
(Die 160-GB-Platte ist die von Blue, die aus meinen ersten defekten Heimserver stammt und jetzt in diesem Computer als relativ leise Systemplatte dient. b1)
Man beachte die handwerkliche Meisterleistung von Front-USB.
Über die Zukunft des Rechners bin ich mir noch nicht ganz klar. Prinzipiell spricht nichts dagegen, dass der Rechner noch mindestens bis zum Ende des erweiterten Supports von XP im April 2014 oder eines fatalen Hardware-Defekts als Ersatz-Rechner und Semi-Retro-Gaming-Maschine im Betrieb bleibt. Der generelle Funktionsumfang von Browsern (bis auf die Startzeit merkt man geschwindigkeitsmäßig dank der größeren Menge von RAM keinen großen Unterschied zwischen Firefox, Chrome und Opera) und Ressourcenbedarf von Flash und LibreOffice macht ihm aber zunehmend zu schaffen.
Danach siehts wohl düster aus. In Zeiten seltener Benutzung hatte ich schon mal bereits mit Igor oder Sje über ein Überlassung als Sammlerstück für großzügig aufgerundetes Porto diskutiert, aber beide haben mittlerweile schon einen ähnlich hochgepäppelten Sockel-423-Rechner in ihrem Fundus. Wenn sich kein anderer Sammler fände, würde er wohl trotz aller Sympathien entsorgt werden, da mit durchweg Legacy-Technik sich kein moderner PC wieder flicken lässt, auch nicht mit dem nicht besonders auf Durchlüftung ausgelegten Gehäuse. Wenn, dann bastelt man höchstens
noch ein letztes Mal an den Überresten herum.
Ich weiß, dass jetzt die echten Retro-Freaks in diesem Forum über diesen Thread erzürnt sind, da sie weitaus ältere, noch funktionale Computer mit interessanteren Plattformen als x86 besitzen (und ich in der Tat mit dem Omnibook einen noch älteren Computer besitze, nämlich ein Business-P2-Laptop aus der Ära 1998) – diese seien versichert, hierbei handelt es sich garantiert nur um einen besonderen Geburtstagsthread im falschen Board.
Als besonderes Schmankerl habe ich jedoch nicht nur das Verkaufsprospekt unseres dritten PCs, sondern auch das des zweiten noch auffinden können. Es handelt sich um ein Prospekt von
Allkauf (heute „real,-“ und vor allem ein Lebensmittel-Markt) aus dem Jahre 1997.
Die 32 MiB EDO-RAM dieser Kiste hatten wir mit den 8 MiB eines anderen getauscht und um 64 MiB erweitert, so dass wir am Ende über üppige 2×32 + 2×8 = 72 MiB für Internet-Ausflüge unter Windows 95b mit IE4/5 verfügten.
Damals kosteten zwar CD-Rohlinge den 4–5fachen Preis von heute, dafür waren neue Disketten um etwa 50% im Vergleich zu heute günstiger.
Und auch andere technologische Merkwürdigkeiten findet man wieder, zum Beispiel analoge Knipsen mit digitalem LCD-Sucher. Oder was für Funktionalität mag man sich in diesem Fall unter „LCD-Display“ vorstellen?