[Diskussion] Leistungsschutzrecht

[oreissig]

es ist ja nun genau genommen keine neuigkeit mehr und ich hab mir auch mal nen Gedanken dazu gemacht, darum gehts
Zeitungsverleger: Google greift systematisch unsere Inhalte ab - Golem.de

Golem.de schrieb:"Unternehmen wie Google leben davon, systematisch unsere Inhalte abzugreifen. Deswegen brauchen wir ein eigenes Leistungsschutzrecht, um unser Eigentum zu schützen", sagte Christian Nienhaus, Chef des Zeitungsverlegerverbands Nordrhein-Westfalen und Geschäftsführer bei der WAZ heute. [...]
Ziel des Leistungsschutzrechts ist es nach ihren Vorstellungen, die Inhalte von Zeitungen und Zeitschriften vor dem gewerblichen Zugriff Dritter im Internet zu schützen. So steht es in einer gemeinsamen Erklärung. Die private Nutzung und das Zitieren sollen demnach auch in Zukunft erlaubt sein.

EDIT noch ne Heise-Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/V...30642.html

ist das jetzt bisschen zu offensichtlich oder was ist daran falsch, einfach die Indexierung per robots.txt zu verbieten, wenn sie nicht indexiert werden wollen?

Dass sie dann keine Sau mehr findet und sie (oder zumindest die webpräsenz) wohl untergehen ist denen vermutlich selbst bewusst, aber was stellen die sich eigentlich vor? irgendwie ist das bisschen widersinnig, sollen sie ihre webpräsenzen mit "wertvollen" inhalten eben von grundauf nur für zahlende Kunden zugänglich machen

(außerdem möchte ich mal anmerken, dass das Leistungsschutzrecht nicht etwa die eigentliche Leistung journalistischer Tätigkeit, nämlich die des Journalisten abdeckt, sondern sich ausschließlich an Verlage richtet)

[Igor Todeshure]

Wer zuspät kommt, den bestraft das Leben. Seit Einführung der motorisierten Fahrzeuge ist die Zahl der Hufschmiede auch gesunken, und wer heute noch eine Ausbildung im Bergbau beginnt, sollte besser auch nicht erwarten, diesen Beruf bis zum Rentenalter ausüben zu können. Wer sich nicht den geänderten Gegebenheiten anpasst, muß damit rechnen, daß ihm seine Märkte schwinden. Die geforderten Änderungen im Leistungsschutzrecht sind nur die Subventionierung eines obsoleten Marktes durch die Hintertür.

[oreissig]

Igor Todeshure schrieb:  Wer zuspät kommt, den bestraft das Leben. Seit Einführung der motorisierten Fahrzeuge ist die Zahl der Hufschmiede auch gesunken, und wer heute noch eine Ausbildung im Bergbau beginnt, sollte besser auch nicht erwarten, diesen Beruf bis zum Rentenalter ausüben zu können. Wer sich nicht den geänderten Gegebenheiten anpasst, muß damit rechnen, daß ihm seine Märkte schwinden. Die geforderten Änderungen im Leistungsschutzrecht sind nur die Subventionierung eines obsoleten Marktes durch die Hintertür.

ganz so einfach ist es denk ich nicht, denn das Produkt selbst ist nicht obsolet bzw sollte es eigentlich besser nicht sein. Im Grunde ist Journalismus ja was gutes, nur dass die Verlage sich auf den Standpunkt stellen, dass sie die einzigen sind, die Journalismus anbieten können.
Das Problem dabei ist eben, dass nicht nur die Verlage so denken, sondern leider auch die Entscheidungsträger anderswo (=> Politik).

ursprünlich sollte Journalismus ja was gutes sein und investivativ arbeiten, aber gut ursprünglich sollten entscheidungsträger auch ahnung haben, worüber sie entscheiden (siehe auch unseren "viren sollen von providern erkannt werden ohne den traffic abzulauschen"-Innenminister)

[Igor Todeshure]

Ok, dann ist es eben kein obsoleter Markt sondern eine obsolete Vertriebsform, ähnlich wie die Verbreitung von Musik früher primär durch die labels organisiert war. Daß es dort auch anders geht, beweisen viele Musikschaffende durch den Direktvertrieb über ihre Webpräsenzen. Witzigerweise verdienen die ja nun schon seit längerem an ihren Tourneen, während Konzerttouren bis in die 80er Jahre hinein auch für viele Topacts ein kaufmännisches Minusgeschäft waren, die primär der Promotion der aktuellen Veröffentlichungen dienten. Es werden sicherlich auch immer mehr Journalisten, die abseits von vertraglichen Bindungen an Verlage und deren Publikationen ihre journalistischen Ergüsse z.B. über das www direkt vertreiben. so wie es immer noch CD-Käufer gibt (und nicht jeder Musiker kann sich ein eigenes Presswerk leisten oder brutzelt Kleinauflagen am eigenen PC-Brenner), wird es auch immer noch Leser der klassischen Printmedien geben, nur deren Zahl und daraus erwirtschaftbaren Erträge wird sich reduzieren.

[oreissig]

Igor Todeshure schrieb:  Ok, dann ist es eben kein obsoleter Markt sondern eine obsolete Vertriebsform [...]

ack
insbesondere diese Mittelsmänner zwischen Produzenten und Konsumenten sind genau genommen einfach nicht mehr nötig in zeiten des internet

Igor Todeshure schrieb:  so wie es immer noch CD-Käufer gibt (und nicht jeder Musiker kann sich ein eigenes Presswerk leisten oder brutzelt Kleinauflagen am eigenen PC-Brenner), wird es auch immer noch Leser der klassischen Printmedien geben, nur deren Zahl und daraus erwirtschaftbaren Erträge wird sich reduzieren.

genau, Hufschmiede gibt es ja auch heute noch