MS hat es schon immer beherrscht, ihre Produkte so anzupreisen, dass es sich millionenfach verkaufen ließ – unabhängig von Qualität. Nicht umsonst ist ein Milliardenkonzern draus geworden. Das ist auch das, was im Kapitalismus zählt, wenn du erfolgreich sein willst: Du musst sprichwörtlich aus Scheiße Gold machen können. MS wollte, dass 95 aus Sicht der Kunden das ultimative Hilfsmittel darstellt, das die Kluft zwischen dem unversierten Benutzer und der komplizierten Computerbedienung überbrückt. Je mehr Kunden man mit dieser Message überzeugen konnte, desto breiter lächelte das Firmenkapital. Average Joey will nichts hören von Stabilität, Hardwareunterstützung oder Leistungsfähigkeit. Ihm ist wichtig, dass er ohne Spezialausbildung oder Einstudieren bänderlanger Kauderwelschlektüre seine Rechenmaschine bedienen kann. Wenn sich technologische Innovation breit durchsetzen will, muss sie auch auf die verstockteste Zielgruppe, die sich für die eigentlichen, technischen Vorteile nicht interessiert, ausgerichtet sein. OS/2 konnte das zu Lebzeiten nicht, während Linux – ich schweife zeitlich mal ein bisschen ab – besonders in den letzten Jahren ein paar positive, wenn auch relativ zum Software-Riesen MS eher grotesk wirkende Gehversuche in diese Richtung verbuchen konnte, wobei das sicher auch größtenteils auf die recht triviale Tatsache der Kostenfreiheit zurückzuführen ist. Ich denke, auch in Zukunft wird es so bleiben, dass die Profi-Systeme den Profis vorbehalten bleiben und die Consumer-Lemminge weiterhin dem hinterherlaufen, der die Massen beherrscht.