Da ich hier zwei identische Thinkpads T540p (i5-4300M, 8GB RAM, SSD/HDD nach Wahl) habe, will ich mich auf einem mal mit Linux austoben. Ich habe wirklich null Linuxwissen und würde natürlich gerne eine Distri nehmen, mit der ein Windows-User schnell zurecht kommt. Wenns passt, soll die Kiste dann mal für einfache Standardsachen eingerichtet werden (LibreOffice, Firefox, Thunderbird, brauchbarer Mediaplayer). Was kommt da in Frage, und warum?
arbeitsloses T540p sucht passendes Linux
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Für Einsteiger wird ja meistens Linux Mint bzw früher Ubuntu (heute nicht mehr unbedingt, weil es mit snap-Paketen arbeitet, wodurch es teilweise träger wird und es anscheinend auch nach Hause telefoniert zu Canonical) empfohlen, das dürfte so ziemlich die einfachst zu bedienende Distribution überhaupt sein.
Ich selbst verwende Debian, da sind in der Stable-Version die Pakete dann zwar ziemlich alt, aber man hat damit auch nur ca. alle 2 Jahre mal Arbeit, wenn eine neue Stable-Version herauskommt. In Testing hat man meistens aktuellere Pakete, angeblich kann da auch mal was kaputt gehen beim Aktualisieren, ist mir aber seit 2015 nie passiert. Früher war Debian komplizierter einzurichten, aber das ist heute auch nicht mehr so, weil jetzt unfreie Firmwarepakete in den Installationimages mitgeliefert werden.
Meine Empfehlung ist, Debian anzugucken, ob du auch damit auch so zufrieden bist, wie ich.
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Für den Einstieg find' ich Linux Mint mittlerweile auch ganz praktisch. Installation ist einfach über 'nen grafischen Installer gemacht und Programme gibt's über den Software-Manager recht einfach zu installieren. Gibt's mit verschiedenen Benutzeroberflächen: Cinnamon als Quasi-Standard-Variante, Xfce oder Mate.
Ansonsten wären früher meine Empfehlungen auch Ubuntu (bzw. dessen Variationen mit grob gesagt verschiedenen Benutzeroberflächen) oder Debian gewesen - da ich die aber schon sehr lange nicht mehr genutzt habe, bin ich nicht mehr auf dem aktuellen Stand.
Was die Wahl der Benutzeroberfläche betrifft, hast du eh die Qual der Wahl: Da gibt's mittlerweile Einige:
- Cinnamon: Linux Mint Cinnamon, Ubuntu Cinnamon
- Gnome: Ubuntu
- KDE Plasma: Kubuntu
- LQXt: Lubuntu
- Mate: Linux Mint Mate, Ubuntu Mate
- Unity: Ubuntu Unity
- Xfce: Linux Mint Xfce, Xubuntu
Wobei das die sind, die bei den jeweiligen Versionen out of the box dabei sind - andere kannst du in der Regel mit entsprechendem Aufwand auch zusätzlich installieren. Manche davon sind eher schwergewichtiger (früher war KDE da gern mal so ein Beispiel dafür), andere eher leichtgewichtiger (wie Xfce oder LQXt).
Was davon allerdings auf der Grafikkarte von deinem T540p performant läuft, vermag ich nicht zu sagen. Zumal da die Frage ist: Was hat das T540p für einen Grafikchip drin: Nur die Intel HD 4600? Oder noch zusätzlich die nVidia GeForce GT 730M? Soweit ich das noch in Erinnerung habe, sind nVidia-Karten unter Linux nicht selten schwierig (gibt freie Treiber, die aber wenig Performance bieten und proprietäre, die wohl aber auch nicht problemfrei sind, zumal der Support für die GeForce GT 730M vermutlich auch schon zuende sein dürfte - zumindest sind die neusten Linux-Treiber von nVidia von 2022 (32 Bit/64 Bit)). Wie das mit dem nVidia Optimus (also dem Wechselspiel zwischen der Intel- und der nVidia-Grafik) aussieht, weiß ich gar nicht.
Am Besten ist es da wohl, dass du dir mal von den Versionen, die dich ansprechen, erstmal 'n Image runterlädst und das einfach in einer VM oder noch besser auf dem ThinkPad startest. Für gewöhnlich sind das Versionen, die du erstmal ohne Installation testen kannst.
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nobara kommt mit KDE und hat steam und steam proton out of the box dabei - für windows apps und spiele. auch proprietäre treiber sind von haus aus aktiviert. aber okay, nichts was andere nicht auch haben können.
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Xaar: Danke für die detailierte Liste - da kann ich mich erstmal durch die screenshots wühlen. Was den Grafikchip angeht: es ist der schnöde HD4600, sollte also wenig bis keine Probleme machen.
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Einem Einsteiger empfehle ich auch tatsächlich Linux Mint. Es ist einfach zu installieren, hat eine Unterstützung bei Hardware und ein große Softwarebibliothek.
Wenn es dann mal fortgeschrittener sein soll, mach einem bestimmt auch EndeavourOS Spaß als Arch Ableger. Das fordert einen schon etwas mehr.
Ansonsten sind CachyOS oder auch AnduinOS nette Kandidaten, die man sich mal ansehen kann.
Am Besten ist es, man baut sich einen Ventoy Stick und packt da die ISO Files rein, die man testen möchte. Das macht das ganze etwas einfacher.
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Also CachyOS ist durchaus ne Überlegung wert, wird aber an den Grafiktreibern scheitern, denn ne solch alte NVIDIA-GPU, die EOL ist, wird da nicht lange funzen, dann muss man auf den nouveau-Treiber zurückgreifen, welcher fast gar keine 3D-Beschleunigung kann. Also dann doch lieber was stabileres, sei es ein Linux Mint oder gar ein Debian aus dem Stable-Zweig.
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Also CachyOS ist durchaus ne Überlegung wert, wird aber an den Grafiktreibern scheitern, denn ne solch alte NVIDIA-GPU, die EOL ist, wird da nicht lange funzen, dann muss man auf den nouveau-Treiber zurückgreifen, welcher fast gar keine 3D-Beschleunigung kann. [...]
Da ist keine nVidia-Grafik drin, wie Igor in #5 schrieb. Nur die Intel HD - die jetzt vermutlich auch nicht gerade eine Rakete ist.
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Na dann spricht nüscht gegen CachyOS. Das flutscht halt recht gut.
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Wenn Du eine GUI möchtest, die sich wie Windows bedienen lässt, dürfte KDE die erste Wahl sein. Wenn es aus der Tüte etwas zäh läuft, kann da jede Menge "eye candy" deaktiviert werden, ohne dass die Benutzbarkeit darunter leidet. Die Hardware sollte dafür reichen, nur eine ggf. vorhandene HDD sollte unbedingt durch eine SSD ersetzt werden, damit nicht alles auf die HDD wartet.
Bei 8 GiB RAM ./. "shared memory" wird i. d. R. keine swap-Partition benötigt.
Mit der Intel HD 4600 sollte jeder halbwegs aktuelle Distro-Kernel klar kommen. 3D-Exzesse plant Du damit ja nicht.
Muss es unbedingt nur ein Mediaplayer für Audio & Video sein? Für Audio nehme ich XMMS, für Video MPlayer. Letzterer zeigt so ziemlich jedes Video-Gerümpel an.
Bei der Distro sollte ein Paket der Art "firmware-nonfree" dabei sein und installiert werden, da sonst einige Komponenten gar nicht oder nicht richtig laufen werden. WLAN und BlueTooth sollten dann aus der Tüte laufen. Ob Distro-Kernel den Cardreader in Gang bekommen, weiß ich nicht, da ich eh immer Kernel passend zur Hardware kompiliere, womit dann auch die etwas zickigen PCIe-Cardreader laufen. Wenn der Cardreader im T540p an USB hängt, sollte der mit einem Distro-Kernel aus der Tüte laufen. Den Fingerprint-Sensor in Gang zu bekommen dürfte in jedem Fall nichttrivial sein.
Xaar: Unlängst stellte ich ein Thinkpad E540 mit nVidia Optimus (Intel HD 4600 + nVidia GeForce GT 730M) von Windows 10 auf Linux um. nVidia Optimus mit nouveau (Kernel 6.12) ist Gefummel, läuft nun aber, und ja, ist kein 3D-Wunder mit nouveau.
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Hier noch ne Stimme für MInt. Verwechsle Gerne Mate und Cinnamon. Bin mir aber sicher, dass ich immer Cinnamon nehme? Da kann man viel einstellen, dass es wie Windows ist. Nur den Dateimanager finde ich manchmal etwas komisch im Umgang mit Windows Freigaben. Aber am Ende geht das auch immer irgendwie, jede Menge gute Treffer bei Google findet man immer.
Für viele Geräte habe ich das jetzt schon statt nen halb toten Win 10 Installiert. Nervig ist Ruhezustand installieren (falls man das auf nen Laptop will). Samba geht recht gut. Nervig sind halt einige Programme, die ich nicht für Linux finde. Wine empfinde ich als Schrecklich. Und die Version die Standardmäßig im Repository ist, ist auch total alt. Ne Seuche sind heute Flatpacks. Da ist der Taschenrechner am Ende nen Gigabyte groß, oder auch nicht, weil Deltapakete dann wieder sparen, aber verstehe das ganze Konzept überhaupt nicht. Aber weil heute jeder nur noch mit Libaries arbeitet. Geht wohl auch nicht mehr anders. Aber jede Lösung des Problems scheint mir mistig, hier wirds halt mit mehr Speicherplatz gelößt. Gefühlt bei Windows seit 98 kein DLL Konflikt mehr gehabt.
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Dirk: Flatpack für 'n einfaches Ersatzgehirn ist natürlich total bräsig, zumal jede brauchbare GUI das eh mitbringt. Für das "Linux-Basissystem" und auch für den Kram, den eine GUI mitbringt, ist "shared libs" sicherlich erste Wahl. "flatpack" kann für allein stehende größere Programme wie Firefox, Thunderbird, LibreOffice, Gimp und Inkscape durchaus Vorteile gegenüber "shared libs" bieten, da diese Programme dann unabhängig vom Rest der Distro aktualisiert werden können.
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AnduinOS
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@Igor: Bevor Du installierst, solltest Du einen Blick ins UEFI werfen. Sinnvolle Einstellungen sind:
- CSM disabled
- Secure Boot disabled
- TPM enabled
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Glaub KDE ist so als Windows User die erste Anlaufstelle und mit Kubuntu machste im ersten Moment nix falsch. Hat auch alles onboard was dein Thinkpad benötigt ohne gefrickel. Zudem bietet KDE meiner Meinung nach per UI am meisten Optionen und native Programme (Also QT Basiert)
Wenns doch mal kniffliger wird, so ziemlich alle deutschsprachigen Infos richten sich gerne nach Debian/Ubuntu die auch fast nahtlos auf Kubuntu nutzbar sind, weil es halt, außer der GUI das selbe ist.
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Q4OS - Ein Debian mit Trinity Desktop wollte ich mal noch erwähnen, ist vielleicht interessant wenn man das alte KDE3 mag,bzw. die Win9x Oberflächen, Q4OS orientiert sich stark daran.
Der Trinity Desktop auf meinem Pinebook (nicht Pro) rennt übrings am Besten und braucht kaum Ressourcen.
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Ich habe heute vormittag mal spaßeshalber Kubuntu draufgezogen. Ich denke mal, daß das für viele moderne Distris gilt: die Installation überfordert selbst einen Dummen nicht, und out-of-the-box habe ich auf Anhieb auch nichts vermisst. Klar, die Kiste hat erstmal einige Updates gezogen, aber das hat man bei Windows nach der Grundinstallation auch. Die Umgewöhnung beim UI von Windows zu Kubuntu ist imho auch minimal - da hat es bei Versionswechseln von Windows teilweise deutlich mehr benötigt. Ich werde mich mal schrittweise weiter damit beschäftigen. Für einen DAU ohne technisches Wissen über den Unterbau halte ich die usability für ebenso einfach oder schwierig wie bei einem Windows-Neuling. Otto-Normaluser müßte meiner Meinung nach damit klarkommen, wenn seine Kiste für Win11 "zu alt" ist und der support für Win10 im Herbst stirbt.
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